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Dienstag, 13. Juni 2017

Janna Ruth

Hallo Jana und Herzlich Willkommen, danke, dass du dich meinem kleinen Verhör unterziehst.
Jana Ruth

Möchtest Du Dich uns bitte kurz vorstellen? 

Hallo, gerne. Ich bin 31 Jahre alt, habe drei kleine Söhne, von denen der Älteste dieses Jahr in die Schule kommt und schreibe selbst gerade an meiner Doktorarbeit in Geologie. Darüber hinaus habe ich mehr Hobbies als Zeit, z.B. Luftakrobatik, Zeichnen und Wissenschaftskommunikation.

Wie bist Du zum Schreiben gekommen, und wie ist es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches gekommen?

Geschrieben habe ich eigentlich, seit ich schreiben kann. Bis zur Veröffentlichung hat es aber dann doch noch 25 Jahre gedauert ;) Im Mai letzten Jahres stolperte ich über die uebersinnlich-Ausschreibung von Ueberreuter. Ich nahm teil und im November kam die Nachricht, dass ich eine von drei Gewinnern war.

Schreibst du Hauptberuflich?

Leider nicht, „hauptberuflich“ bin ich Doktorandin der Geologie. Ich bin mir aber auch noch unsicher, ob mir das Schreiben alleine reichen würde.

Hattest Du Einfluss auf das Cover?

Auf das meines Debütromans nicht, aber bei „Im Bann der zertanzten Schuhe“ dafür zu 100%. Tatsächlich habe ich das Bild ausgewählt und meiner guten Freundin Yvi dann meine Vision dargelegt. Von da an, hat sie geschuftet und ich gemäkelt, bis alles so perfekt aussah ;)

Wie ist es zum Zusammenschluss bzw. allgemein zur Märchenspinnerei gekommen?

Die Märchenspinnerei entstand im Tintenzirkelforum aus einem Gedanken heraus: „Warum arbeiten Selfpublisher eigentlich nicht zusammen?“ Die Idee dahinter ist, dass man die unterschiedlichen Talente, z.B. Lektorat, Cover und Marketing vereint, um sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu profitieren. Das Thema moderne Märchenadaptionen mit ernsten Themen ist dann schnell auf Anklang gestoßen und im Nu hatten wir 12 Autorinnen zusammen.

Was macht deinen Schreibstil aus?

Ich persönlich sag ja immer, dass ich besonders gut mit Charakteren und Dialogen umgehen kann, aber seit meinem Debütroman wird mir nachgesagt, ich hätte das Talent mit Worten Bilder zu malen. Das hat mich sehr überrascht, weil ich meine Beschreibungen immer für das Schwächste an meinen Büchern gehalten habe. Aber seitdem bekomme ich das öfter gesagt.

Wo schreibst Du am liebsten und wie können wir uns Dich dabei vorstellen?

Eigentlich schreibe ich immer an meinem Schreibtisch, aber seit ich zu Weihnachten ein Macbook geschenkt bekommen habe, ziehe ich mich am liebsten aufs Bett zurück. Schön eingekuschelt, mit etwas zu trinken in der Nähe und melodischer Musik im Hintergrund.

Was darf bei dir, wenn du schreibst nicht fehlen?

Eine gute Vorbereitung. Ich bin Plotter durch und durch und ohne einen genauen Szenenplan kommt bei mir kaum ein Wort aufs Papier.

Wann kommen dir die meisten Ideen zum Schreiben?

In Tagträumen oder manchmal sogar echten Träumen.

Weißt Du noch, wovon Deine ersten Schreibversuche handelten?

Von einem Raben und einem Hasen. Aber worum es ging, weiß ich nicht mehr.

Bist du ein Fan von Happy End’s oder darf es auch ruhig mal traurig Enden?

Ich bin ein Fan von befriedigenden Enden. Nicht jedes Buch braucht ein Happy End, aber es sollte ein vernünftiges Ende sein, das die verschiedenen Spannungsbögen abschließt. Am liebsten habe ich dabei bittersüße Enden, in denen nicht alles gut, aber doch irgendwie in Ordnung ist.

Wie ist dir die Idee zu deinem aktuellen Buch gekommen?

Im Märchen der zertanzten Schuhe löst der Soldat das Rätsel um die Prinzessinnen, woraufhin diese nicht mehr in das unterirdische Reich hinabsteigen und ihre Prinzen weiter verflucht sind. Dieser Umstand, dass die Prinzen durch die „Heldentat“ des Protagonisten weiter leiden müssen, hat mich lange bewegt und schließlich habe ich für mich eine Interpretation gefunden, die Sinn macht. Ich will nicht spoilern, denn diese Interpretation ist Hintergrund des Buches.

Warum hast Du Dich speziell für eine Märchenadaption entschieden?

Weil ich Märchen liebe und finde, dass sie unheimlich viele Anknüpfungspunkte liefern. Die Geschichten sind zwar oft recht einfach, aber dennoch haben sie ihre Zeit längst überdauert. Es gibt ja einen Grund, warum Aschenputtel auch heute noch immer und immer wieder neu aufgelegt wird. Die Idee verliert einfach nie an Bedeutung.

Wie lange hast Du an dem Buch geschrieben?

Dieses Buch habe ich nur „nebenher“ geschrieben, so dass ich für die Rohfassung, nachdem ich gut 25000 Wörter wieder eingestampft hatte, etwa dreieinhalb Monate gebraucht habe. Dazu kommen dann aber noch zweieinhalb Monate Überarbeitung und die waren dann nicht mehr nebenbei ;)

Was würdest Du tun, wenn Dich einer deiner Protagonisten plötzlich besuchen kommt?

Sie einmal ordentlich durchschütteln und fragen, warum sie sich eigentlich immer selbst Steine in den Weg legen müssen.

Findest du, dass es als Autorin wichtig ist, in sozialen Medien vertreten und aktiv zu sein? Hat es deiner Meinung nach Einfluss auf den Erfolg eines Romans?

Unbedingt. So gern man das auch möchte, man wird nicht über Nacht bekannt. Selbst, wenn man ein Bestseller verdächtiges Buch geschrieben hat. Dazu braucht man immer noch Leser und heute funktioniert vieles davon über die sozialen Medien, denn die Leute lieben die persönliche Nähe. Gerade als Selfpublisher kann man es sich eigentlich nicht leisten, nicht in den sozialen Medien aktiv zu sein. Schließlich gibt es Zehntausende an Neuerscheinungen jedes Jahr, wie soll man da denn auffallen?
Dazu muss ich sagen, dass ich durch meine Aktivität in den sozialen Medien schon mehr Interesse an meinem SP-Titel kreiiert habe, als auf dem traditionellen Weg für mein Verlagsbuch.

Gibt es ein lustiges Erlebnis, dass dir als Autorin besonders im Kopf geblieben ist?

Immer wieder lustig sind die Diskussionen mit meiner besten Freundin. Wenn wir zusammensitzen, wird schon mal diskutiert, dass wir unbedingt noch jemanden umbringen müssen oder dass die Charaktere sich das ja selbst eingebrockt haben. Da kommen schon manchmal abstruse Geschichten raus.

Welche deiner Romanfiguren würdest du gerne persönlich kennenlernen?

Finley aus „Far beyond Reality“ (noch unveröffentlichter englischsprachiger Coming of Age Roman). Da Hannah mehr oder weniger wie ich ist, würde ich gerne wissen, ob Finley wirklich so unglaublich charmant und einnehmend ist. Außerdem würde ich ihm gerne Mut zusprechen, dass er die Zukunft packen kann.

Was liest du selbst am liebesten?

Meist Fantasy, aber auch unheimlich gerne Coming of Age Romane, sowie Klassiker der Weltliteratur.

Wie sieht Dein ganz normaler Alltag aus?

Ich wache um 6 Uhr auf, organisiere die Kinder, fahre zum Geoforschungszentrum und kümmere mich abends wieder um die Kinder. Wenn sie dann mal endlich schlafen, je nach Tag zwischen 20-22 Uhr geht’s ans Schreiben bis eigentlich Mitternacht, oft genug aber 1 Uhr.

Was ist dein Lieblingsfilm?


Wenn Träume fliegen lernen und Rise of the Guardians

Was ist dein Lieblingsort?

 Kyoto oder San Francisco.

Wie sieht dein perfekter Tag aus?

Die Kinder sind ausgeflogen und ich habe den ganzen Tag für mich und kann in Ruhe schreiben oder sonst irgendwie kreativ sein.

Welches ist Deine persönliche „Sucht“?

Kinderschokolade!

Auf welchen Events kann man dich dieses Jahr (2017) antreffen?

Auf den Tübinger Tolkien Tagen und zwar am 5.9. mit einer Lesung zwischen 20-21 Uhr und auf der Buch Berlin im November. Wahrscheinlich bin ich auch auf der FBM und BuCon, allerdings nur als Fachbesucher.

Möchtest Du Deinen und meinen Lesern noch etwas mitteilen?

Danke für das schöne Interview und für all das Vertrauen, das ihr in eine noch eher unbekannte Autorin setzt. Mich freut jeder Einzelne, der meine Geschichten liest. Ihr könnt uns Autoren übrigens einen großen Gefallen tun, wenn ihr fleißig in den sozialen Medien mit uns interagiert und auf den Verkaufsmedien Rezensionen hinterlässt. Jedes kleine Bisschen trägt dazu bei, dass unsere Bücher fliegen lernen.

Vielen Dank für deine tollen Antworten 😊 





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